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Faunistischer Oktober-Spaziergang im Thielenbruch

Landlebende Strudelwürmer und Windelschnecken sind Bewohner eines abwechslungsreichen Lebensraumes.

Verzahnung von Land und Wasser im Thielenbruch

Verzahnung von Land und Wasser im Thielenbruch

© BUND RBK
Teilnehmende: Bufdis von Turmhof und BUND RBK, sowie Praktikanten und Bufdis des BUND Köln. Die Exkursion war geprägt durch ein herbstliches Schmuddelwetter nach Regenfällen. So was klingt zunächst einmal nicht nach Tieren. Es gibt allerdings eine Reihe von Arten, die noch im Herbst aktiv sind und sich reproduzieren oder als adultes Tier überwintern (im Falle der Insekten heisst das: als Imago). Diese Arten bewegen sich, ein wenig geschützt vor dem Wetter, im Laub oder sitzen unter loser Rinde oder unter Totholz. Der zu den TausendFüßern gehörende Saftkugler Glomeris marginata ist so ein Beispiel. Er unterscheidet sich von den sich ebenfalls einkugelnden, zu den Krebstieren gehörenden Rollasseln (z.B. Armadillidium vulgare und Armadillidium opacum) unter anderem durch den Umstand, dass er zwei Beinpaare pro Körpersegment und eine einzige Platte als hinteren Abschluss hat.

Vielen Besuchern des Thielenbruchs sicherlich unbekannt: Landplanarie (Microplana spec.)

Vielen Besuchern des Thielenbruchs sicherlich unbekannt: Landplanarie (Microplana spec.)

© BUND RBK
Ein gewisses Highlight war eine Landplanarie (Microplana spec.) - optisch gibt sie als "grau-braunes schleimiges Würmchen" (siehe Foto) nicht viel her, aber sie ist einer der wenigen heimischen landlebenden Vertreter der eigentlich aquatisch lebenden Strudelwürmer. Die weichhäutigen Planarien sind überraschender Weise Prädatoren. Mit anderen Worten: Sie sind kleine Raubtiere, die andere Bodenlebewesen vertilgen. Dafür stülpen sie ihren mittig im Körper nach Aussen mündenden Magen über die Beute. Die Schwellung des Hinterleibs des Tieres im Bild entspricht nicht dem Normalzustand. Sie kann die Folge einer Mahlzeit, die Produktion eines Eigeleges, einer Infektion oder vielleicht eine Parasitierung sein.

Baumstämme bieten einfache Möglichkeiten zur Naturbeobachtung (hier: Kugelspinne)

Baumstämme bieten einfache Möglichkeiten zur Naturbeobachtung (hier: Kugelspinne)

© BUND RBK
Einige Tiere wie Schnecken (u.a. die Bänderschnecken Cepaea nemoralis und Cepaea hortensis), Asseln (u.a. Oniscus asellus und Porcellio scaber), Hundertfüsser (u.a. Geophilus electricus) und einige Tausendfüsser steigen bei dem feucht-kühlen Wetter an Bäumen und stehendem Totholz auf. Auf der Rinde von Bäumen saßen auch Fliegen, Raupen, Weberknechte und Spinnen, die vermutlich für ein besseres Wetter ausharrten. Wir konnten aber auch ausfliegende Hornissen (Vespa crabro) sehen. Letztlich erreichte das Thermometer die 15-Grad-Marke. Das reicht für Hummeln zum Fliegen. Theoretisch. Das einzige Exemplar, das wir sahen, saß nass und steif in der Vegetation. Es handelte sich möglicherweise um eine parasitierte Arbeiterin, die nicht über Nacht in den wärmeren Stock zurück geflogen ist. Kälte verzögert die Entwicklung des Parasits.

Mehr als Gras: Lebensraum Schlodderdeichs Wiese

Mehr als Gras: Lebensraum Schlodderdeichs Wiese

© BUND RBK
Ruhiges Stehen an einem Ort bringt neue Einsichten. Wir konnten am Rande der Schlodderdeich-Wiese unterschiedliche Weich- und Graswanzen und einen Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) an Gräsern empor klettern sehen. Auch eine Herbstwiese lebt! In einem Büschel Gras stellten wir unter anderem diverse Springschwänze (Collembola), kleine Fliegen, junge Wanzen, eine Blattlaus, kleine Spinnen (Linyphiidae s.l. und Jungtiere), eine eventuell blattlausfressende grüne Schwebfliegenlarve (Syrphidae) und viele etwa 2-3mm "große" Windelschnecken (Vertigo pygmaea) fest. Auffälliger war die kantige Laubschnecke (Hygromia cinctella), eine eingeschleppte Art, die sich in Ausbreitung befindet. Wir beobachteten diesen Störungszeiger an mehreren Stellen des südlichen Thielenbruchs. Summarisch betrachtet: Wir haben gelernt, dass eine Bestimmung mit einfachen Mitteln im Gelände nicht immer zu abschliessenden Ergebnissen -also einer Artdiagnose- führt. Aber wir haben auch vieles aus der heimischen Tierwelt gesehen.

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Video Eröffnung 01.05.2012

Video: Eröffnung Heide-Portal Turmhof, Rösrath