Turmhof:

Gebäude und Historie

Der Turmhof war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der größte landwirtschaftliche Hof im Gebiet der Wahner Heide.

Zwischen 1926 und 1939 wurden von hier aus bis zu 500 ha der zentralen Wahner Heide als Äcker, Wiesen und Weiden bewirtschaftet. Das Gut Turmhof besaß 1939 allein etwa 1750 Schwarzkopf-Schafe plus Nachwuchs.

Wasserturm auf der Linder Höhe, Dezember 2012
Wasserturm auf der Linder Höhe, Dez. 2012
Der ursprüngliche Standort des Heidehofs war Porz-Lind im Bereich des heutigen Geländes der DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Sein Name entstand aufgrund der Nachbarschaft zu dem bis heute erhaltenen Wasserturm auf der Linder Höhe. Durch die Wiedereinrichtung des Truppenübungsplatzes zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der Turmhof von seinem ursprünglichen Standort verdrängt: Besitzer Eichholz verlagerte seinen Sitz in den Osten der Wahner Heide auf den heutigen Standort in Rösrath-Brand und "importierte" damit auch den Namen.

Turmhof 2009
Turmhof 2009, vor Beginn der Umbauarbeiten
Zu dem Gut zählte nicht nur das heutige Heideportal, sondern auch die umliegenden Wälder und Wiesen sowie die westlich anschließenden, heute in Privatbesitz befindlichen Wohngebäude.
Der letzte landwirtschaftliche Pächter des Turmhofs war die Familie Honecker. Aufgrund der Übernahme der Wahner Heide als Truppenübungsplatz durch die belgischen Streitkräfte ab 1951 und den Ausbau des Zivil-Flughafens ab 1959 wurden die landwirtschaftlichen Bedingungen zusehends erschwert. Als sich kein Nachpächter fand, gelangte das Areal in den 1960er Jahren ins Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Diese verpachtete es an mehrere unterschiedliche Parteien gleichzeitig. Zuletzt (bis 2010) befanden sich auf dem Gelände des heutigen Heideportals u.a. eine Privatwohnung, eine private Auto-Werkstatt und eine Dachdecker-Firma.

Im Rahmen der Entwicklung des Regionale-2010-Projekts "Wahner Heide – Königsforst" wurde durch das Bündnis Heideterrasse 2007 das Vorhaben eingebracht, neben Portalen für den Königsforst, für Köln und Troisdorf ein weiteres Heideportal im Osten des Gebiets einzurichten. Gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis und der Stadt Rösrath wurde der Turmhof ausgewählt.

Turmhof, Entwurf Machbarkeitsstudie Architektenbüro Oxen
Turmhof, Entwurf Machbarkeitsstudie Architektenbüro Oxen
Die Machbarkeitsstudie des Architektenbüros Oxen von September 2008 sah für den Turmhof erstmalig einen Turm vor, v.a. um über einen Aufzug einen barrierefreien Zugang zum Obergeschoss zu ermöglichen. Nachdem der Rheinisch-Bergische Kreis das Areal von der Bundesrepublik gekauft hatte, konnten im Dezember 2010 die Umbauarbeiten beginnen. Die Eröffnung für den Besucherverkehr fand am 1. Mai 2012 statt.

Quellen:
Hallerbach, Jörg et al. (1994): Wahner Heide und Flughafen Köln/Bonn
Familie Honecker (mündl.)
Siebert, Justus (1989): Der Schießplatz zwischen 1918 und 1945 in: Die Wahner Heide - eine rheinische Landschaft im Spannungsfeld der Interessen