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Kahnweiher bekommt Wasser

Erker Mühlenteich in der Brücker Hardt wird von den Kölner Stadtentwässerungsbetrieben mit Wasser versorgt...

Kahnweiher alias Erker Mühlenteich

Kahnweiher alias Erker Mühlenteich

© Bündnis Heideterrasse
Das Austrocknen von Gewässern im Zuge der aktuellen Sommerdürre ist an vielen Stellen ein Thema. Grundsätzlich sind stark wechselnde Wasserstände natürlich und damit ökologisch bedeutsam. Die zunehmend ariden Verhältnisse im Rheinland, eine Folge der Menschen gemachten Klimaveränderung, können aber inzwischen zu nachhaltig negativen Folgen für aquatische Organismen führen. Es ist im Einzelfall abzuwägen, ob eine künstliche Bewässerung als Sofortmaßnahme Sinn macht oder ein sorgsamer Umgang mit unserem Schutzgut Wasser eine andere Entscheidung erfordert.

Im Falle des Kahnweihers - eigentlich der ehemalige Stauteich der Erker Mühle - in der Brücker Hardt zwischen Rath und Brück ist ein solcher Grenzfall. Der Flehbach ist mittlerweile im Mittel- und Unterlauf nahezu vollständig ausgetrocknet. Hier fehlen seit Jahrzehnten weitgehend natürliche Strukturen, die ein Überleben bspw. von natürlich vorkommenden Fischarten wie Bachforelle oder Bachschmerle bei geringer Waserführung ermöglichen. Der Umgang der Vorgängergenerationen, die Begradigung, Vertiefung und Uferbefestigung wirken sich auch hier langfristig negativ aus.

Der Erker Mühlenteich wird durch den Erker Mühlengraben gespeist, der wiederum ein Nebenschluss des Flehbachs ist. D.h. ein Teil des Wassers des Flehbachs wird in den Mühlengraben abgeleitet und wird nach Passieren des Mühlenteichs über einen Überlauf und Kanal in den Flehbach zurück geführt. Es ist also denkbar, dass der Mühlenteich eine Funktion als Ersatz für natürliche Bachauenstrukturen übernehmen könnte, auch wenn der Mühlenteich selbst aufgrund seiner technischen Struktur als Lebensraum auf Dauer vollkommen ungeeignet ist.

Daher hatten sich die Stadtentwässerungsbetriebe der Stadt Köln nach Hinweis durch die untere Wasserbehörde entschieden, den Erker Mühlenteich bedarfsweise mit zusätzlicher Bewässerung aus einem Standrohr zu versorgen. Noch ist ausreichend Wasser im Teich, aber das hätte sich angesichts nach wie vor fehlender Niederschläge ändern können. Ob der Mühlenteich tatsächlich eine Funktion für Arten des Flehbachs übernehmen kann, sollte sinnvollerweise zukünftig überprüft werden.

Entscheidend ist aber, dass das Wasser aus dem Königsforst nicht wie bisher in unvorstellbaren Mengen künstlich abgeleitet wird. Große Teile des heutigen Schutzgebiets sind durchzogen mit Entwässerungsgräben und -kanälen, die Niederschlagswasser einfach abführen. Die Effektivität dieser Drainagen war beim Hochwasser Mitte Juli 2021 sehr gut sichtbar geworden. Dieses Wasser, das eigentlich in Feuchtgebieten, in Bachauen, Mooren und Sümpfen des Königsforsts gespeichert und nur langsam abfließen würde, fehlt jetzt im Sommer. Daher ist für die Zukunft entscheidend, dass die großflächigen Drainagen des Schutzgebiets vollständig zurück gebaut werden. Dann wird die Frage "Teich-Bewässerung ja oder nein" zukünftig seltener gestellt werden müssen.

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