Aktuelles:

Uhr

Erster Rösrather Heidespaziergang im Jahr 2022

Am 15. Januar fand der erste monatliche Rösrather Heidespaziergang des neuen Jahres statt, mit reichlich interessierten Zuhörern...

Die vorgestellten Themen umfassten dabei eine weite Spannbreite, von kurzen geschichtlichen Hintergründen zur Wahner Heide bis hin zu Informationen über dort vorkommende Lebensräume.

Heute kommen etwa 700 bedrohte Arten in dem Naturschutzgebiet vor sowie unterschiedliche FFH-Lebensraumtypen wie Besenginstergebüsch und die trockene Heide. Obwohl das Gebiet von drei großen Verkehrsstraßen, der A3, A59 und der Bundesstraße 8, sorgen Grünbrücken an diesen dafür, dass Wanderungen von Tierpopulationen weiterhin möglich sind. Somit bleibt der genetische Austausch erhalten, durch welchen das Fortbestehen einer Art begünstigt wird.

Am Turmhof gestartet ging es los nach Süden, einen Weg mit Obstbäumen entlang, über asphaltierte Straßen, bis zu dem ersten Naturschutzgebietsschild, an dem der Wolfsheideweg in ein Waldstück mündet. Hier wurde berichtet, dass infolge der britischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg militärische Landebahnen errichtet wurden, welche man über die Jahrzehnte weiter ausbaute und 1957 letztlich auch für den zivilen Gebrauch öffnete.

Auf dem Waldweg weiter ging es an zwei Feuchtwiesen vorbei. Deren Böden sind in der Regel grundwasserbeeinflusst oder auch zeitweise überschwemmt. Der hohe Wasserstand sorgt für einen Sauerstoffmangel im Bodengefüge. Binsen sind häufige Vertreter dieser Lebensräume und an ihren knotenfreien Stängeln zu erkennen, die im Inneren mit einem weißen, schaumstoffartigen Mark versehen sind. Die meisten Bäume tun sich auf dauerfeuchten Standorten eher schwer, Erlen hingegen können auf Feuchtwiesen durchaus als Pionierart vorkommen, wenn die Fläche der Sukzession überlassen wird. Erlen sind typische Vertreter von Bruchwäldern, wie sie an bestimmten Stellen auch in der Wahner Heide vorkommen. Dort ist der Grundwasserstand permanent hoch und der Boden langfristig geflutet.

Von den Feuchtwiesen weg, führte die Wanderung an der Panzerwiese vorbei, auf der Schafe weideten. Zusammen mit Wasserbüffeln, Glanrindern, Ziegen und Eseln betreiben sie Landschaftspflege, um die Offenlandcharakter der Heideflächen gewährleisten zu können, welche früher durch traditionelle Landwirtschaft oder militärische Nutzung erhalten wurde. Das unterschiedliche Fressverhalten der Tiere sorgt dafür, dass die Landschaft heterogen bleibt und möglichst viele Strukturen bietet, die unzähligen Tier- und Pflanzenarten zugutekommen. Besonders die Wasserbüffel spielen dabei eine wichtige Rolle. Ähnlich den Hunden können sie nämlich nicht schwitzen und suhlen sich stattdessen in Gewässern, was diese frei von Vegetation hält und eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Amphibien bildet.

Den Weg am Busenberg entlang, ging es hinunter zur Mittelterrasse, den Weg November entlang und in Richtung Geisterbusch. Benannt wurde der Weg nicht dem Monat entsprechend, sondern nach dem Alphabet der NATO. Hier zeigt sich die offene Heidelandschaft mit Sträuchern, wie sie von leichten Erhebungen durchzogen ist, welche durch frühere Nutzung mit Panzern entstanden und heute Standorte für temporäre Tümpel bieten. Auf den vereinzelt vorkommenden Gehölzen lassen sich zur richtigen Jahreszeit Schwarzkehlchen entdecken, zur Winterzeit sogar den Raubwürger, welcher aus kälteren Gebieten kommt, um hier zu überwintern. Mit seinem grau-weißen Körper und dem schwarzen Augenstreif ist er nur schwer zu verwechseln.

Der Spaziergang endete gegen 17 Uhr mit dem Rückweg zum Turmhof, an dem Parkplatz nahe des Busenbergs vorbei und die Brander Straße entlang. 

  • © Bündnis Heideterrasse
  • Beweidung durch Ziegen
    Beweidung durch Ziegen
    © Lea Ricken
Heideportal Turmhof, Logo
Bündnis Heideterrasse e.V.

Öffnungszeiten

  • Donnerstag + Freitag:
    9 bis 16 Uhr

    Samstag + Sonntag:
    10 bis 17 Uhr
    März bis Oktober:
    bis 18 Uhr

Video Eröffnung 01.05.2012

Video: Eröffnung Heide-Portal Turmhof, Rösrath