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Fledermaus-Nächte auf der Heideterrasse

Exkursion im Lohmarer Wald / Stallberger Teiche, Seminar am Turmhof mit anSchließender Exkursion in die Wahner Heide, und nochmal Stallberger Teiche im Rahmen des GEO-Tags der Artenvielfalt.

Vom 11. bis zum 18.06. hatten wir gleich drei Fledermaus-Veranstaltungen auf der Heideterrasse, nicht die schlechteste Phase des Jahres für sowas, denn im Juni bekommen die meisten Arten ihre Jungtiere und müssen noch aktiver als sonst auf Futtersuche ausfliegen, um diese versorgen zu können. Das Wetter ist in dieser Phase 2016 allerdings sehr launisch, es ist mit allem zu rechnen, von super-angenehm über Platzregen bis Gewitter. Bei letzteren Bedingungen macht eine Fledermaus-Exkursion keinen Sinn, sehen tut man dann noch weniger als bei trockener Witterung und bei Starkregen hört auch der Detektor nichts mehr - selbst wenn Fledermäuse unterwegs wären. Deshalb standen wir bei jeder Veranstaltung jeweils kurz davor, diese abzusagen, weil die Wettervorhersage jedes Mal negativ war. Wir sind aber positiv geblieben, und wurden für diese Beklopptheit auch belohnt.

Auftakt, Samstag 11. Juni, Stallberger Teiche

Treffpunkt ist der Wanderparkplatz an in Stallberg, 20:30 h. Wir sind mit Jonas Schaffrath vom BUND verabredet. Was soll der auch sonst machen, als Student in Köln, an einem Samstag Abend im Juni? Richtig, man fährt mit dem Fahrrad nach Stallberg, einem Ort / Vorort / Dorf, man weiß es nicht so genau, zwischen den Metropolen Lohmar und Siegburg, gefühlt zwischen BundeStraßen und Autobahnen, und leitet dort eine Fledermaus-Exkursion. Wir sind zu fünft, wir bekommen Fledermaus-Detektoren, kurze Einweisung, kurze Vorstellungsrunde, los gehts, über die Fußgängerbrücke über die B56 in den Lohmarer Wald. Nach einigen hundert Metern kommen wir an den ersten Teich. Teiche und Seen sind prinzipiell ein guter Ort für Fledermaus-Beobachtungen, denn hier gibt es Mücken, es ist gegen 21:30h, noch nicht dunkel, es geht ja auf Mitsommer zu, die Mücken nerven schon etwas, also uns, die Fledermäuse, gerade die kleineren Arten, lieben sie, nein, brauchen sie, ohne Mücken z.B. keine Zwergfledermäuse. Zu denen gehört auch die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), warum die so heißt dürfte klar sein, von Jonas erfahren wir, dass diese europäische Art erst 2000 entdeckt wurde, heißt, es ist erst jetzt aufgefallen, dass es eine eigene Art ist und nicht die allgemein bekannte Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus).

Aber noch hat sich erst eine Fledermaus blicken lassen, wir gehen weiter zum nächsten Teich, der ist schon Größer, es wird schon dunkler, es sind jetzt schon 3-4 Fledermäuse, die wir 2-3 Meter über unseren Köpfen sehen gegen den dämmrigen Abendhimmel. Die Detektoren schlagen auch aus, ich habe meist auf eine Frequenz so um 40kHz eingestellt. Jonas Analyse, anhand von Frequenz und Taktung der Rufe: Zwergfledermäuse und Wasserfledermäuse, also die üblichen Verdächtigen, die auf jeden Fall zu erwarten gewesen sind. Etwas ernüchternd: andere Arten konnten nicht zweifelsfrei identifiziert werden. Ich hatte auf den großen Abendsegler gehofft, von dem hatte ich mir merken können, dass er unsere größte einheimische Art ist. Vielleicht ist die Witterung doch nicht optimal? Es regnet zwar gerade nicht, ist einigerMaßen windstill, ist aber auch nicht soo warm, und ganz so viele Insekten sind auch nicht unterwegs. Vielleicht warten die meisten Fledermäuse doch noch auf vermehrten Insektenflug? Von Schnaken zum Beispiel? Man weiß es nicht so genau, ob die Fledermäuse sowas wissen, oder doch eher auf gut Glück los fliegen, so wie wir - also, laufen, wobei: da kommt gerade ein Flugzeug im Landeanflug, wir sind ja bei Lohmar, bekannt als Einflugschneise des Flughafens Köln / Bonn.

Da wir aber schon mal hier sind, schauen wir uns auch so mal um, ich leuchte mit meiner Taschenlampe ins Wasser, ich weiß ja, dass es hier Molche gibt, und tatsächlich taucht ein Kammmolch im Lichtkegel auf, um gleich wieder abzutauchen, und drei Meter weiter ein Krebs, vielleicht sogar ein einheimischer Edelkrebs. Das hätten die anderen TeilnehmerInnen auch gerne gesehen, aber weder Krebs noch Molch wollen sich ein zweites Mal blicken lassen.  Für mich hat sich der Abend damit allein schon gelohnt, für die anderen: Vorführeffekt und Glaubenssache.

Auf dem Rückweg laufen uns (natürlich) noch Erdkröten über den Weg, zu dieser Jahreszeit, bei nicht zu trockener Witterung, nach der Dämmerung, im Wald mit Teichen, ein erwartbares, ja unvermeidbares Phänomen, aber dennoch immer wieder nett. Finde ich.
Mitternacht, zurück am Parkplatz, Fazit: etwas ernüchternd, wir hatten alle mehr erwartet, mehr Fledermäuse, mehr Arten, aber es gab ja schon was zu sehen und hören, insofern hat es sich schon gelohnt, sagt auch Jonas, wir beSchließen, diese Exkursion zu wiederholen, wahrscheinlich im Juli, Termin wird wieder bekannt gegeben auf dieser Website. Diese Exkursion war kostenlos, gespendet wurde aber dennoch für den BUND.

Freitag, 17. Juni, Seminar mit anSchließender Exkursion in die Wahner Heide

Heidezentrum Turmhof, Rösrath, 19h, aus Paderborn ist der Fledermaus-Experte Bernd Meier-Lammering angereist. Es ist Unwetter mit Starkregen und Gewitter angesagt, wir sitzen im Vortragsraum, es regnet, wir sind 13 Unerschrockene, wir lassen offen, ob es eine trockene  theoretische Veranstaltung wird oder ob sich der geplante Gang ins nasse Gelände lohnt. Zu erzählen hat Bernd jedenfalls genug, er überlässt es uns, womit wir einsteigen wollen und wie ausführlich das sein darf. Es stellt sich heraus: so richtig viel wissen wir alle nicht über Fledermäuse (darum sind wir ja hier), aber schon, dass da z.B. welche rumfliegen, über dem Balkon, in Köln. Oder in der Wahner Heide, und jetzt wollen wir halt genauer wissen, was das sein könnte. Also: Bernd erzählt uns erst was Allgemeines zu den Arten, die wir hier in Mitteleuropa und in der Region haben (20 in NRW), und wann die so unterwegs sind, was und wann die so fressen (Insekten), und wie deren Paarungsrituale so aussehen (das hat er uns vorgespielt bzw. vorgeflattert). Jedenfalls: dabei raus kommt, dass jetzt im Juni die beste Zeit ist, um die Jungen zur Welt zu bringen und in Wochenstuben, z.B. auf Dachböden, mit vielen anderen allein erziehenden Müttern groß zu ziehen.

Es gab natürlich noch viel mehr Info, weil der Patrick (Bundesfreiwilligendienst / Bufdi am Turmhof) aber eigentlich schon längst weg sein sollte, weil er hier schon seit 10h Dienst schiebt, zieht der Bernd den etwas praktischeren Teil vor, und holt eine Box aus der Tasche hervor - und da ist eine echte Fledermaus drin (genauer: Breitflügelfledermaus, Eptesicus serotinus, noch genauer: Bruno), lebend, noch nicht ganz wach. Wir sind fasziniert, haben aber auch Fragen im Kopf, als wir das Tier in dieser Box zwischen Zewa-Tüchern sehen. Bernd kennt diese Fragen schon und hat auch die Antworten darauf: ja, das ist jetzt nervig für Bruno, aber er kennt das schon und es gibt Schlimmeres. Z.B. hätte Bruno schon längst eingeschläfert sein können, weil er nämlich nur noch einen Flügel hat. Ohne menschliche Dauerpflege bei Bernd könnte er nicht überleben, einerseits ein Fledermaus-unwürdiges Abhängigkeits-Verhältnis, andererseits sind Fledermäuse durchaus soziale Tiere, die Körperkontakt pflegen, wohl deshalb sieht er in Patricks Hand gar nicht so unglücklich aus. Dieser Eindruck verstärkt sich durch die 20 Mehlwürmer, die Bruno in der nächsten halben Stunde aus den Fingern von Bernd verspeist. Und natürlich dürfen wir alle Bruno dann mal in die hand nehmen, oder zumindest übers Fell streicheln ("oh, der hat ja ein Fell, und das ist ganz weich"). Es ist inzwischen 21:30h, ein Blick nach draußen: es regnet ja gar nicht, freudige Überraschung! Deshalb gehts jetzt tatsächlich los ins Gelände, wir teilen uns auf 4 Autos auf, erste Station: der Förstchensteich an der Hasbacher Straße. Wir stapfen durch den aufgeweichten Boden, (fast) jeder von uns hat einen Detektor und kann nun auf diesem Gerät Fledermaus-Rufe empfangen und hören. Bernd hat einen Batlogger, der kann die Rufe auch aufzeichnen, was den großen Vorteil hat, dass man die Rufe auch später auswerten, oder auswerten lassen kann, von einem Experten. Es wird allmählich dunkel, ein paar Fledermäuse lassen sich hören und sehen, aber nicht so viele wie wir erhofft hatten. Immerhin, wie sind ja froh, dass das Wetter überhaupt was zu lässt. Wieder die üblichen Verdächtigen: Zwerg- und Wasserfledermäuse. Und tief fliegende Flugzeuge, wir befinden uns in der Einflugschneise des Flughafens, und zwar ganz nah.

Wir fahren weiter, unterwegs nochmal ein Stop, man kann nämlich auch während der (langsamen) Fahrt Rufe orten, aber wieder nichts Besonderes. Nächste Station, Tongrube Altenrath. Wir oben auf der Kuppe angekommen, Rufe. Nicht von Fledermäusen, von Kreuzkröten, wie Bernd sofort erkennt und sich darüber freut, er kennt sich offenbar auch mit anderen Arten aus. Wir von der Wahner Heide (Bernd ist das erste Mal hier) kennen das schon und sind nicht überrascht, freuen uns aber dennoch mit. Wir blicken also erstmal alle nach unten statt wie bisher nach oben, und tatsächlich laufen uns bei unserem Rundgang mehrere Kreuzkröten über den Weg, wir sehen auch deren Kaulquappen und eine Laichschnur in einigen der Pfützen. Dazu die Info: das ist nix für den Gartenteich, Kreuzkröten brauchen flache Pfützen, die richtig warme werden in der Sonne, auf sandigem Grund, ohne andere Tiere (Molche, Libellen- und Käferlarven, Fische), die die Quappen fressen würden. Gartenteiche sind eher was für Erdkröten und Grasfrösche. Also, das Wetter ist für Kröten super, der heftige Regen hat alle Pfützen gefüllt, die sind jetzt richtig am Start, für die Fledermäuse ist das immer noch suboptimal, weil die Zeitspanne nach dem Regen zu kurz war für einen intensiven Insektenflug. Und ohne Insekten lohnt sich für die Fledermäuse ein kräftezehrender Ausflug (Achtung: Wortspiel) nicht. Ein paar Zwergfledermäuse lassen sich auch hier hören, aber sonst nichts Aufregendes. Ich hoffe immer noch auf den großen Abendsegler, habe mir aber ja vorhin sagen lassen, dass es dem gerade nicht so gut geht, weil er zu den ziehenden Fledermausarten gehört, die ähnlich wie Zugvögel in weit entfernte Regionen ziehen, und dabei verstärkt Opfer von Windkrafträdern werden.

Es gibt aber noch andere Ursachen, weshalb es einigen Fledermausarten nicht mehr so gut geht, nochmal das Stichwort Insektenflug: dass wir heute nicht so viele Insekten schwärmen sehen, liegt wohl nicht nur an der momentanen Witterung, gehen gerade den Hügel wieder etwas hoch und haben nun Blick auf den Flughafen Köln / Bonn. Ein einziges Lichtermeer, ich denke an die Motten, die immer ins Licht fliegen, und das ist nicht nur ein Sprichwort, die tun das tatsächlich, warum auch immer. Als Motte würde jetzt zum Flughafen fliegen, oder Porz, und wenn das alle machen, dann sind in der Heide keine mehr. Und nichts zu fressen für Fledermäuse, und Ziegenmelker (eine nachtschwärmende Vogelart), den es vor wenigen Jahren hier noch gab. Unsere spontane Beobachtung passt zu den globalen und regionalen wissenschaftlichen Erhebungen: die Artenvielfalt und auch die Menge der Insekten, gerade der nachtaktiven, nimmt immer weiter ab, das Stichwort intensive Landwirtschaft und Pestizid-Einsatz muss hier wohl auch erwähnt werden, auch wenn es gerade in der Wahner Heide ein solche nicht gibt, drum herum aber überall um so mehr, und eine glückselige isolierte Insel kann auf Dauer auch nicht überleben, hab ich gehört. Es ist kompliziert, und zu spät für eine fundierte Ursachenforschung, etwas Nachdenklichkeit bleibt, und das soll ja auch. Am besten mit nachher etwas tun, z.B. Naturschutzvereine unterstützen, die sich gegen den Einsatz von Kunstdünger und Insektizide einsetzen, oder im eigenen Garten keine Insekten-Gifte einsetzen, oder einen Fledermauskasten aufhängen, oder an solch einer kostenpflichtigen Veranstaltung teilnehmen. Oder ein Und für jedes Oder im letzten Satz.

Es ist Mitternacht, wir lösen uns auf, Bernd muss in einer halben Stunde seinen Zug in Troisdorf kriegen, mein Laptop ist aber noch auf, deshalb, wir schieben den Stick vom Batlogger rein, Bernd will ja auch nochmal genauer wissen, was wir da heute alles gehört haben. Als Fachmann kann er ziemlich schnell sagen, welche Aufnahmen Schrott sind und welche interessant aussehen. Zwergfledermäuse, die gefühlten ersten 20 Aufnahmen, erkennt er sofort, dann kommt doch eine interessantere, die Software schlägt vor: Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), Bernd stimmt dem zu, also doch noch was nicht-alltägliches! Jetzt wird es aber knapp mit dem Zug nach Paderborn, die weitere Auswertung später, Vera gibt Gas (hat sich um die komplette Logistik gekümmert Brötchen- und Bernd-Fahrdienst, Vor-Ort-Expertin), das mit dem Zug hat noch geklappt, wie ich später erfahren werde.

Rückfahrt, über die Hasbacher und Alte Kölner Straße, unterwegs am Straßenrand: zwei kapitale Rothirsche, gar nicht scheu, etwas später: eine Hirschkuh mit Kalb. Zwei Füchse am Straßenrand, einer davon, ein Jungfuchs, leider tot, noch ein Grund mehr, nicht mit den offiziellen 80 kmh durch das Naturschutzgebiet zu fahren, das waren mal 60 noch vor paar Jahren. Und kurz vorm Grengeler Mauspfad: wühlende Wildschweine am rechten Rand (das ist nicht politisch gemeint).  Hatte was von Safari (Night-Drive).

Samstag, 18. Juni, Abend-Exkursion zu den Stallberger Teichen, im Rahmen des GEO-Tages der Artenvielfalt im Heideportal Burg Wissem, Troisdorf

12 Stunden später: Heute ist ja GEO-Tag der Artenvielfalt, dieses Jahr bei uns auf der Heideterrasse, der 18. und bislang verregnetsten Veranstaltung dieser Art. Ich war heute Vormittag schon im Einsatz, die trockenen Klamotten gehen mir allmählich aus, 20:30h vor dem Veranstaltungszelt auf der Burgwiese in Troisdorf. Alles ist nass, der Boden matschig, das Gemüt bei allen so lala. Eine kleine Gruppe hat sich dennoch gefunden, der Tom, der den GEO-Tag jahrelang organisiert hatte, und eine Dame aus Troisdorf, die auch schon immer mal zu den Stallberger Teichen wollte. Wir fahren los, und weil wir so klein sind, haben wir die Möglichkeit, das Programm ohne komplizierte Abstimmungsrunden spontan zu ändern. Aber wir fahren erstmal los, ein spezielles Thema gibt es nicht, weil es eine Abend-Exkursion ist sind Fledermäuse als Thema automatisch mit dabei, ansonsten einfach dieses zur Heideterrasse gehörende Gebiet im Lohmarer Wald mal kennen lernen. Denn sowas hat man in NRW sonst nur noch im Münsterland: eine Teichlandschaft mit (teilweise) noch bewirtschafteten Teichen, also Fischwirtschaft. Und zwar keine Forellen-Teiche sondern Karpfenfische, die nicht geangelt sondern geerntet werden. Den Unterschied sieht man nicht auf den ersten Blick, aber dann schon, wenn man genauer hin sieht, oder sich das erzählen lässt. Die Karpfen-Teiche sind eher flach und schlammig, nicht so klar und sauerstoffreich wie Forellenteiche. Und bei bzw. nach der Ernte im Winter werden die Teiche auch schon mal komplett leer gelassen, also trocken gelegt. Das sind spezielle Bedingungen, die für Tier- und Pflanzenarten eine wichtige Role spielen, für einige Arten ist das sogar ein existenzieller Faktor, auch im positiven Sinne, besonders für Pionierarten.

Es ist noch hell, deshalb können wir einen Blick über die Teichkette werfen, auch über solche Teiche, die nicht mehr bewirtschaftet werden und einen Verlandungsgürtel bilden, mit verschiedenen Binsen- und Seggenarten. Und der ein oder andere Teich hat sich inzwischen wieder zu einem Moor entwickelt, oder ist auf dem Weg dorthin. Tom ist positiv beeindruckt, er ist Landschaftplaner und hat naturgemäß mit Naturlandschaften zu tun, und erkennt sofort: sowas gibt es nicht überall.

Es wird allmählich dunkel, wie wir sehen, sehen wir immer weniger, aber Fledermäuse immer mehr, immer noch keine Massen, aber immerhin. Bernd hat uns seinen Batlogger leihweise da gelassen, den habe ich jetzt auch dabei, hatte noch keine Gelegenheit seit gestern, mich mit dessen Funktionsweise vertraut  zu machen, irgendwie krieg ich ihn aber doch dazu, was aufzuzeichnen, die spontane Auswertung krieg ich aber nicht hin, da hoffe ich auf später und Bernd.

Aber wir haben hier ja auch noch den Kammmolch, den es beim Tom in Norddeutschland "massig" gibt, ich bin neidisch-erstaunt, aber wo wir schon mal hier sind, will auch der Tom diese Rote-Liste-Art auch hier sehen. Diesmal bekommt ihn aber keiner zu sehen, nicht mal ich. Na gut. Aber es gibt ja noch die Gelbbauchunken, nicht hier, aber nur unweit von hier, in der Grube Seligenthal, zwischen Kaldauen und der Wahnbachtalsperre. Kurze Abstimmung, schnelles Ergebnis: da fahren wir jetzt hin.

Gelbbauchunken, Grube Seligenthal

Gelbbauchunken, Grube Seligenthal

© Justus Siebert
Die Grube Seligenthal: seit diesem Jahr (2016) betreuen wir (Bündnis Heideterrasse) diese inzwischen nicht mehr bewirtschaftete, in Privatbesitz befindliche Grube. Betreuung heißt: wir kümmern uns um die dortige Population der Gelbbauchunke (Bombina variegata), heißt: wir optimieren ihre Laichtümpel, heißt: wir entfernen die Vegetation, denn die mag sie nicht, schaufeln sie neu aus, und sorgen so dafür, dass sie wieder frisch entstanden wirken, denn das braucht die Unke: frische temporäre Gewässer, besonnt, damit sie schön warm werden, und ohne Fressfeinde. Das kennen wir so ähnlich schon von der Kreuzkröte, die Unke hat es aber lieber lehmig, die Kreuzkröte lieber kiesig.

Inzwischen sind wir angekommen am Eingangstor, es ist kurz vor Mitternacht, es regnet nur noch ein bisschen, es geht direkt zu der Stelle mit den Laichtümpeln. Und da hören wir auch schon: drei bis vier Männchen singen im Konzert. Sehr schön, nach der Enttäuschung mit dem Kammmolch. Und sehen tun wir sie auch im Taschenlampenlicht. Und ein paar Laichballen. Und Kaulquappen. Tom freut sich, und stellt fest, die Rotbauchunken, eine andere Art, die es bei ihm in Nord-Ostdeutschland gibt (die Elbe ist deren westliche Verbreitungsgrenze), klingt ganz ähnlich wie unsere Gelbbauchunke (nördliche Verbreitungsgrenze: nördliches NRW). Und die Dame aus Troisdorf ist eine der wenigen TroisdorferInnen, die ein solches Konzert (bewusst) mit erlebt hat. Vielleicht sogar die einzige (außer Vera). Glückwunsch! Dafür wird sie morgen, also gleich, die GEO-Tag-Vogel-Exkursion verpassen, weil, die beginnt schon um 6 (oder 8?)h, und es ist schon nach 24h.

Dann sind wir aber auch durch, nach Fledermäusen schauen wir nicht mehr in Seligenthal, müsste man auch nochmal machen, aber nicht mehr heute. Eine Fledermaus-Exkursion werden wir aber auf jeden Fall nochmal machen, wahrscheinlich sogar diesen Sommer noch, nächstes Jahr dann sowieso. Steht dann alles in unserem Programm. Jedenfalls auf dieser Website.

Ich hoffe immer noch auf den großen Abendsegler. Oder zumindest ein Braunes Langohr.

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